Vor einigen Tagen schrieb Frau querulantia eine Liste auf mit Dingen, die sie -warumauchimmer – nicht mehr tut.

So dachte ich an meine Dinge, die ich nicht mehr tue. Die Liste fiel mir schwer und ich bemerkte, dass es vieles gibt, was ich heute lieber sein lasse. Meine Gedanken verloren sich tiefer und tiefer in vergangene Jahre. Bilder, Momente und Menschen zogen an mir vorüber, die mittlerweile nicht mehr Teil meines Lebens sind. Das machte mich traurig.

Doch mir fiel auf, dass mich viele Dinge seit Jahr und Tag begleiten – Dinge, an denen ich festhalte, die mir nach wie vor wichtig sind, mir Kraft geben, die mich mutig sein und jeden Tag aufstehen lassen – auch an den nicht so guten.

Die ist meine Liste. Wer hat noch eine?

Der sanfte Schimmer der Nacht

In seinen Augen war die Last zu sehen, die er so lange mit sich getragen hatte. Nun war er angekommen um Rast zu machen. Sein Weg würde weiterführen. Seine Suche war hier noch nicht beendet.

Einen Schluck Wasser nahm er zu sich und schaute sich ruhig um. Waren es doch die Kleinigkeiten, auf die er so viel acht gab.
Ganz in sich gesunken und mit großen Augen saß er da.
Draußen war es schon dunkel geworden. Das war ihm lieber. Er meinte, in der Nacht könne man die Seele der Menschen besser ansehen. Die grelle Sonne zeige nur die Maske. Bei zartem Kerzenlicht hätte alles einen sanften Schimmer und sähe friedlich aus.

Er sprach wenig und doch war es viel was er von sich gab.
Wonach er suche wisse er auch noch nicht, aber wenn er es gefunden hätte, wäre es offensichtlich.

Und irgendwann, Stunden später, als der Mond hell durch das Fenster schien, stand eine Träne in seinem Auge. Sanft legte er seinen mit grauem Haar bedeckten Kopf zurück und atmete tief ein.
Einmal, sagte er, da sei er einer wunderschönen Frau begegnet. Schon von weitem habe er ihr strahlendes Lächeln gesehen. Sie sah wie eine Elfe aus; um sie herum lag ein weißer Schimmer. Und sie ging nicht. Ihr Gang gab den Anschein, als ob sie Flügel tragen würden und durch die Lüfte schwebe.
Die Zeit wäre nicht auf ihrer Seite gewesen. Aber noch immer denke er in einsamen Nächten an ihr duftendes Haar, durch welches er strich – und ihre zarte Pfirsichhaut, die er zärtliche berührte.

In einer Nacht würde manchmal mehr geschehen, als in einem ganzen Leben.

So saß er in dem Sessel. Seine Stiefel offen geschnürt. Seine kräftigen Hände hielten den Wanderstock, der ihm auch beim Aufstehen half.
Es war still. Da schlief er ein.

Am nächsten Tag, als die Vögel gerade erst aufgewacht waren und der Mond unterging, war er schon fort.
Einen Zettel hatte er zurückgelassen, auf dem geschrieben stand:
„Verpasse nie die Chancen, die dir das Leben gibt. Jede von ihnen ist wertvoll.
Schon ein Moment kann dein ganzes Leben verändern.“

(4. Januar 2005)

Viele Farben Blau.

Manche Nächte sind dunkler. Der Tag klaut Stunden und füllt sie mit Gedanken. Jeder bringt eine andere Farbe mit. Am Ende bleibt immer nur das Blau. Zunächst wirkt es kühl, allein, traurig. Doch wenn der Mond leuchtet, die Sterne scheinen und selbst das Rot zur Ruhe kommt, wird deutlich wie warm und geborgen das Blau strahlen kann.

Die Perspektive wechseln. In blaue Augen schauen. In den blauen Himmel. Ins blaue Meer. Viele Farben Blau. Dann das Geheimnis erkennen und merken, dass selbst in allen anderen Dingen Blau stecken kann. Tief im Innen. Ein Gefühl, das mitschwingt, das nicht zu sehen ist, aber spürbar.

In der Erinnerung wird jede Nacht blau gewesen sein.

Spuren mit Farbe überstreichen.

 

Worte wie Bilder. Eindrücke, die Spuren hinterlassen und diese mit Farben überstreichen, als wäre alles etwas strahlender, alles ein bisschen anders. Eine neue Perspektive reicher.

Warm ist das, was in mir ist. Wie die Abendsonne. Es ist ein Widerhall, von dem was ist und grad begonnen hat. So als wäre es schon immer da gewesen, im Hintergrund und nun endlich gesehen werden will.

Reisen in neue Welten. Glück – eine besondere Form.

 

Auf den Punkt gebracht.

Zwischen dem was noch nicht ist und dem was schon war. Zwischen den Punkten auf der Lebenslinie. Im Farbenmeer versinken und auf dem Grund ankommen. In sich selbst wieder Halt finden und nicht mehr fliegen. Die Unendlichkeit auf den Punkt gebracht.

Parallel.

Reisen. Fern vom Alltagsgrau. Aus dem alten Leben ins neue. Von bekannten Orten in andere Welten.

Und sich immer wiederfinden. Zwischen den Linien, die sich nie treffen und doch ein Netz bilden.

Himmelblau.

An einem Sonntag.
Mit blauem Himmel und Sonnenschein.

Es wirkt fast so, als sei es doch ein wenig zerbrechlich, dieses perfekte Blau.

Eine Sehnsucht nach Zeichen macht sich breit, die dort oben nicht zu sehen sind, weil sie nur in mir zu hören sein werden.

Stille.

Zacken. Unabgebrochen.

 

Es ist Neujahr, ein Anfang, der schon vorher begonnen hatte. Auf dem Heimweg im Nieselregen, doch goldenen Zacken, die fast wie eine Krone aussehen, ragen in den grauen Himmel. Umhüllt mit einem sonderbaren Gefühl aus Vertrautheit und Leichtigkeit…

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